Jahreskonzert 2011

Sprendlingen - . Frankreich und Paris in all ihrer musikalischen Vielfalt standen beim Jahreskonzerts des Blasorchesters Dreieich im Mittelpunkt. Das musikalische Spektrum reichte im ausverkauften Bürgerhaus von Marsch bis Chanson. Von Clemens Rech

© Jordan

Unter der Leitung von Dirigent Dietmar Schrod lieferte das Blasorchester Chansons und Märsche auf Spitzenniveau ab.

Jürgen Groh führte wieder gekonnt durch das Programm. Gleich zu Beginn konnte sich das Publikum von der Jugendarbeit des Vereins überzeugen. Unter Rüdiger Klings gekonntem Dirigat lieferte das Vororchester zwar keine französischen Klänge, dafür aber ein Potpourri von Songs der Fernsehserie „Glee“ und Ausschnitten aus John Kanders Musical „Chicago“. Auch der klanglich dichte Satz von Phil Collins’ Filmmusik zu „Walt Disney’s Brother Bear“ überzeugte. Auf den verdienten Applaus folgte die Zugabe „Rudolph, the Rednosed Reindeer“. Resümee: Diese Vereinsjugend ist durch ihre hervorragende Arbeit ein Aushängeschild und garantiert dem Blasorchester eine sichere Zukunft.

Das hohe Niveau des Vororchesters schraubte die Erwartung der Zuhörerschaft in die Höhe, doch auch das Blasorchester enttäuschte nicht. Musikdirektor Dietmar Schrod ließ sein Orchester mit dem Paukenschlag von Paul Linckes Marsch „Folies Bergére“ auf das Publikum los und schickte sogleich das Feuerwerk von Jacques Offenbachs Ouvertüre zu „La Vie Parisienne“ hinterher. Die Musiker sorgten mit diesen beiden durchaus gegensätzlichen Stücken für einen furiosen Beginn.

Es folgte „Mont Blanc“ von Otto Schwarz. Wie in der Programmmusik typisch, imitierte das Orchester Vogelstimmen mit Hilfe von Wasserflöten und ließ Fanfaren erklingen, um den im Stück dargestellten Berg vor den Augen des Publikums auftauchen zu lassen. Keinen Moment darf bei so einem Stück die Konzentration nachlassen. Sowohl Dirigent Schrod als auch seine Musiker erfüllten die hohen Anforderungen dieses Werks jedoch bravourös.

 

Nach verdienter Pause erklang zunächst ein Potpourri aus Claude Michael Schönbergs Musical „Les Misérables“. Die weltbekannten, wunderschönen Melodien wie „I dreamed a Dream“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Vizedirigent Markus Knöchel übernahm bei Alan Menkens Filmmusik zu Walt Disneys „The Hunchback of Notre Dame“ die Leitung. Er zeigte bei diesem Stück von erstaunlichem Witz und voll rhythmischen Elans seine ganze Professionalität.

Es folgte Toshio Mashimas Medley französischer Chansons, „Paris Montmartre“. Die Besonderheit dieses ungewöhnlichen Arrangements ist ein Solist am Akkorden, in diesem Fall der überzeugende Wolfgang Funk. Die bekanntesten Melodien wie „La Vie en Rose“, „Sous le Ciel de Paris“ oder „C’est ci bon“ übernimmt allerdings das Orchester. Immer wieder streute Funk improvisatorisch angehauchte Einwürfe, ähnlich einem Spaziergänger, der hin und wieder eine Bemerkung fallen lässt. Einfallsreiche Potpourris wie dieses sind sehr selten, machen aber so gekonnt dargeboten großen Spaß.

Der letzte Programmpunkt, „Funk Attack“, wieder von Otto Schwarz, ist ein fetziges und dynamisches Instrumentastück. Ein kanonischer Mittelteil und ein Drumsolo verlangen den Musikern noch einmal alles ab. Doch die spielten abermals glänzend auf und brachten den Saal zum Kochen.

Dies konnte einfach noch nicht das Ende des Abends sein und so folgte als erste Zugabe Jacques Offenbachs Ouvertüre mit einer Varieté-Einlage von Mitgliedern des Jugendorchesters.

Danach war Simone Kerchners große Stunde: Die Sängerin trug drei Chansons vor, die die Komponistin Edith Piaf unsterblich gemacht hatten: „Je ne regrette rien“, „L’Hymne a l’Amour“ und „Milord“. Nicht nur das große Können der Sängerin offenbarte sich hier, auch die beeindruckenden Fähigkeit des Orchesters zu den leiseren Tönen der Begleitung wurden abermals deutlich. Das begeisterte Publikum gab sich erst nach Jaques Offenbachs „Galop Infernal“, vorgetragen mit einer Tanzgruppe, und zwei weiteren Zugaben zufrieden.